Etwa eine Stunde nördlich von Florenz liegt eine meiner Lieblingsrennstrecken – Mugello. Mit einer Länge von 5,245 km, 15 anspruchsvollen Kurven und einer 1,141 km langen Zielgeraden zählt sie nicht nur zu den schnellsten, sondern auch zu den schönsten Strecken Italiens. Kein Wunder, dass sie Ferrari gehört, bietet sie doch alles, was eine moderne Rennstrecke, auch zum Testen ihrer Fahrzeuge, benötigt.
Die Toskana ist berühmt für ihren hervorragenden Wein, welcher viel Sonne und Feuchtigkeit benötigt – und genau so war das Wetter am Rennwochenende : Ein Mix aus Regen und trockenen Phasen stellte eine echte Herausforderung dar, da die Bedingungen oft schwer einzuschätzen waren. Dennoch bot genau dieses wechselhafte Wetter eine großartige Gelegenheit, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Ähnlich wie in Portimão hatten wir erneut Probleme mit dem Reifen hinten links. Der Reifen war nach 100km fast vollständig zerstört, was sich natürlich nicht gerade vertrauensfördern auf den Fahrer auswirkt, da dies nun schon der 7. Reifen war, der so schnell abbaute und sich in seine Einzelteile auflöste.
Nach zwei intensiven Trainingstagen erwartete uns am Renntag strahlender Sonnenschein. Die Strecke war zwar nicht ganz so schnell wie im letzten Jahr, aber dennoch konnte ich mit einer Zeit von 1:54.789 erneut den zweiten Platz im Qualifying sichern – einmal mehr hinter Tomas Guedes. Obwohl ich das angestrebte Performance-Fenster erreicht habe, konnte ich meine schnellste Qualirunde diesmal nicht ganz optimal zusammenbringen. Mein direkter Verfolger, Patrick Schetty, lag im Qualifying knapp 0,2 Sekunden hinter mir, was zusätzlichen Druck aufbaute.
Beim ersten Rennstart gelang mir ein guter Start und ich konnte mich sogar kurzzeitig vor Guedes setzen, doch in der ersten Kurve war ich zu vorsichtig und liess zu viel Platz, was ihm ermöglichte durchzuschlüpfen und sich vor mich zu setzen. Auch Schetty setzte mich sofort unter Druck, was klar machte, dass es kein einfaches Rennen werden würde. Zur Rennmitte konnte ich mir einen kleinen Vorsprung erarbeiten und mich nach vorne orientieren, doch dann trat ein bekanntes Problem auf: Mein GT4 wurde zunehmend schwieriger zu fahren, ich hatte häufig mit plötzlich auftretenden Übersteuern zu kämpfen. Zwei Runden vor Schluss kam dann die große Überraschung und mit grosser Wahrscheinlichkeit die Erklärung für das suboptimale Fahrverhalten: Ein Reifenschaden hinten links, ein Déjà-vu von Portimão, und ich musste das Feld ziehen lassen und das Fahrzeug leider abstellen – DNF 2 Runden vor Schluss.
Aufgrund des Reifenwechsels an der Hinterachse für das zweite Rennen wurde ich für das zweite Rennen strafversetzt und musste von Platz 6 starten, was einen möglichen Sieg in weite Ferne rücken ließ. Beim Start konnte ich direkt zwei Positionen gutmachen, was auch daran lag, dass ich auf faire Teamkameraden von AMAG First Rennsport traf, da es für mich um die Meisterschaft geht. In den ersten beiden Runden kämpfte ich mich auf Platz 3 vor, doch die Führenden, Guedes und Schetty, waren noch in Sichtweite, aber dennoch zu weit weg in 11 Runden aufschliessen zu können. Durch die Kombination aus alten Reifen vorne, neuen Reifen hinten und dem Tausch eines Stoßdämpfers ohne entsprechende Setup-Anpassung war das Auto schwierig zu fahren. So musste ich mich am Ende mit Platz 3, hinter Guedes und Schetty zufriedengeben – aber immerhin ein Podiumsplatz und somit Schadensbegrenzung betreffend der Meisterschaft.
An dieser Stelle möchte ich dem AMAG First Racing Team sowie Jan-Philipp Springob herzlich danken. Wir waren nah dran, aber dieses Mal sollte es einfach nicht sein.
Video:Porsche Sports Cup Suisse - Mugello 2024 - YouTube
Die Rennstrecke von Portimão in der Algarve, Portugal, verdient zu Recht den Ruf einer kleinen Nordschleife – oder besser einer Achterbahn. Mit ihren blinden Kurven, anspruchsvollen Richtungswechseln und herausfordernden Kurvenkombinationen erfordert diese Strecke Präzision, Fahrzeugbeherrschung und Selbstvertrauen. Kleinste Fehler können hier zu erheblichen Zeitverlusten führen.
Für mich war es das erste Mal auf dieser Strecke, daher bereitete ich mich intensiv mit Videos und Simulationstrainings vor. Dies zahlte sich aus: Ich fand schnell meinen Rhythmus, und die Performance stimmte von Anfang an. Auch das Basis-Setup war solide. Allerdings hatten wir ein konstantes Problem mit dem linken hinteren Reifen: Über das gesamte Wochenende zerstörten sich fünf Reifen. Der Gummi löste sich dabei komplett vom Gewebe – bis heute haben wir keine Erklärung dafür.
Im Qualifying musste ich mich jedoch Tomas Guedes geschlagen geben. Auf seiner Heimstrecke und mit neuen Reifen war er schwer zu schlagen, sodass ich mich mit P2 zufriedengeben musste.
Das erste Rennen verlief unspektakulär. Guedes zog auf neuen Reifen früh davon, und ich konnte sein Tempo auf dieser anspruchsvollen Strecke nicht halten. Das zweite Rennen hingegen war deutlich spannender. Jens Richter setzte mich ordentlich unter Druck. Nach einem guten Start positionierte ich mich erneut hinter Guedes, wurde jedoch für 11 Runden von Richter verfolgt und verteidigte meinen zweiten Platz hartnäckig über diese Distanz.
In Runde 11 wurde es dann spannend: Guedes hatte mit einem Getriebeschaden zu kämpfen und musste sein Auto abstellen, was mir die Führung einbrachte. Mit viel Zuversicht setzte ich meine Fahrt auf P1 fort, doch kurz darauf unterlief mir ein Fehler: In der Spitzkehre von T5 verschaltete ich mich, was Richter sofort ausnutzte. So gewann er das Rennen, während mir der Sieg denkbar knapp entglitt und ich das Rennen erneut auf P2 beendete. Schade – dieses Mal war es wirklich zum Greifen nah. Für die Unterstützung von Yannick Mettler als mein Coach und AMAG First Rennsport möchte ich mich recht herzlich bedanken!
Video: Porsche Sport Cup Suisse - Portimao 2024
Das 3. Rennwochenende im Porsche Sports Cup Suisse 2024 war einmal mehr sehr spannend. Nach zwei Tagen Training bei sommerlichen Temperaturen fand die Quali wie auch das erste Rennen am Sonntag bei Regen statt. Regen zählte bisher nicht zu meinen Stärken 😊.
In beiden Rennen konnte ich jedoch den zweiten Platz erkämpfen. Im ersten Rennen wäre ein Sieg durchaus in Griffweite gewesen, aber ein etwas unglücklicher Start verhinderte dies und ich konnte den verlorenen Rückstand leider nicht mehr aufholen. Im zweiten Rennen war mein direkter Konkurrent Tomas Guedes klar besser und ich musste mich leider geschlagen geben.
Wir legen nun eine Sommerpause ein und freuen uns Ende August auf das nächste Rennen in Portimão, Portugal.
Den Renn-Report findet ihr unter folgendem Link: Porsche Sports Cup Suisse 2024 - Imola
OnBoard Aufnahme, eine Runde im Regen: Porsche Sports Cup Suisse 2024 - Imola Sprint Races
Das zweite Rennen des Porsche Sports Cup Suisse der Saison 2024 fand in Le Castellet auf der F1-Strecke Paul Ricard statt. Da wir bereits im März bereits auf dieser Strecke trainiert haben, konnten wir auf eine gute Basis zurückgreifen. Das Rennwochenende verlief sehr positiv und ich durfte zwei Podestplätze feiern Es waren packende und spannende Rennen, auch wenn es nicht ganz zum Sieg gereicht hat.
Den Race-Report findet ihr unter folgendem Link: Race Report PSCS 2024 - Paul Ricard
Sowie ein paar Eindrücke vom Rennen: https://youtu.be/FaVYFeLeDZE
Nach unseren Testtagen in Le Castellet waren wir optimistisch, dass unser Setup bereits gut auf mich und den neuen GT4 RS abgestimmt war. Einzig das Untersteuern, vor allem in Verbindung mit dem Reifenabbau über Renndistanz, stellte anfangs eine Herausforderung, die wir nach einigen Anpassungen am Ende des ersten Tages jedoch in den Griff bekamen. Mit einer Zeit von 1:33:709 konnte ich die Qualifikation auf P1 abschliessen und war sogar 0,3 Sekunden unter meinem persönlichen Ziel. Anfangs hatte ich jedoch Schwierigkeiten, in den richtigen Rhythmus zu finden und verpasste dadurch den optimalen Reifenpeak. Trotzdem war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, zumal ich Tomas Guedes mit 0.13s Abstand auf P2 verweisen konnte.
Im ersten der beiden Rennen war ich beim Start von der Innenseite startend, etwas vorsichtig und verlor die Führung in T1, holte sie in T3 zurück, verlor sie aber sofort in T4 wieder. Tomas Guedes, ein portugiesischer GT4-Fahrer, der auch in der italienischen GT4- Meisterschaft ganz vorne mitmischt, machte keine Fehler, sodass wir den Abstand im Rennen konstant hielten. Am Ende des ersten Rennens wurde ich Zweiter, vor meinem ehemaligen Teamkollegen Philip Hagnauer von Porsche BSL Racing. Ein tolles Rennen!
Das neue Format des Porsche Sports Cup Suisse basiert auf den zwei besten Rundenzeiten in der Quali, weshalb ich im zweiten Rennen von P3 startete. Mein zweiter Start war gut, aber nicht perfekt. In der fünften Runde konnte ich jedoch die Führung übernehmen somit meinen ersten Saisonsieg vor Patrick Schetty und Ekatarina Lüscher feiern.
Ein solcher Erfolg ist nur durch die reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich. Vom Team, das das Fahrzeug vorbereitet und das Setup am Rennwochenende optimiert, über die fairen Konkurrenten, die den Wettbewerb spannend halten, das Material, welches bis zur Zielflagge durchhalten muss, bis hin zu den äußeren Einflüssen wie Wetter, Streckenbedingungen und gar die Rennleitung – und natürlich ein bisschen Glück. An diesem Wochenende stimmte einfach alles, und ich bin dem Team von AMAG First Rennsport sowie meinem Fahrercoach Moritz Kranz für ihre hervorragende Unterstützung sehr dankbar. Natürlich wird es in dieser Saison auch Rennen geben, bei denen nicht alles so reibungslos läuft. Aber für die diesjährige Meisterschaft konnte ich den ersten wichtigen Grundstein legen.
Wie immer ein paar Eindrücke mit dem On-Board Video inkl. Quali-Runde: https://youtu.be/seILQNL-qlA
Wir starten wieder durch: Im freien Training im Rahmen des Porsche Sports Cup Suisse hatte ich die fantastische Gelegenheit, den brandneuen Porsche 718 GT4 RS Clubsport ausgiebig zu testen und auf meine Bedürfnisse abzustimmen. Das Herzstück dieses Rennwagens ist der 4,0 Liter Sechszylinder-Boxermotor, inspiriert vom 911 GT3 Cup, der mit 368 kW (500 PS) glänzt - ein Plus von 75 PS im Vergleich zum Vorgänger. Die Performanceverbesserung liegt in etwa im Bereich von 2%-4%. Anders gesagt: auf dem Paul Richard war ich 5s schneller als letztes Jahr. Ein grosser Anteil wird die verbesserte Performance des Fahrzeug gehabt haben; einen kleineren Teil rechne ich noch mir selber zu.
Eine verbesserte Luftansaugung ermöglicht eine Maximalleistung bei 8.300 Umdrehungen pro Minute, ein deutlicher Sprung von 800 Umdrehungen höher als bisher. Mit einer Höchstdrehzahl von 9.000 und einem maximalen Drehmoment von 465 Nm (vorher 425 Nm) bietet der Wagen ein beeindruckend breites Drehzahlband. Zudem profitiert das Fahrzeug von einem optimierten Doppelkupplungsgetriebe, das nun sieben statt sechs Gänge für kürzere Übersetzungen nutzt.
Die Fahrdynamik des 718 Cayman GT4 RS Clubsport erfährt durch umfangreiche Fahrwerksmodifikationen eine spürbare Verbesserung. Eine komplett erneuerte Dämpfertechnologie verbessert die Kontrolle über das Fahrzeug signifikant. Die Modifikationen umfassen unter anderem Zwei-Wege-Stossdämpfer sowie vorne und hinten einstellbare Schwertstabilisatoren. Ich hatte das Gefühl, dass das Fahrzeug feiner zu fahren ist: in gewissen Situationen bei Unebenheiten und Kuppen ist der neue GT4 fehlerverzeihender, beim Herausbeschleunigung jedoch muss man etwas sanfter den rechten Fuss einsetzen.
Seitliche Flics und eine verlängerte Frontlippe für die Bugschürze erhöhen den Abtrieb an der Vorderachse, was das Auto agiler macht. Radhausentlüftungen in den Kotflügeln im Stil des 911 GT3 R und spezielle Air Curtains beruhigen die Luftverwirbelungen im Bereich der Vorderräder, während der verkleidete Unterboden die Anströmung des funktionalen Diffusors am Heck optimiert. Der Schwanenhals-Heckflügel erhält eine jetzt 20 Millimeter lange Gurney-Lippe und einen um zwei Stufen erweiterten Verstellbereich.
Ein weiteres Highlight ist der verstärkte Einsatz von nachhaltigen Naturfaser-Verbundwerkstoffen (NFK. Vermutlich könnte man das verbaute Kraut sogar rauchen. Dieser innovative Ansatz, der bereits beim Vorgängermodell Anklang fand, wurde nun ausgeweitet und umfasst neben Türen und Heckflügel auch die vordere Haube, Kotflügel und weitere aerodynamische Komponenten.
Dass wir die Fahrzeuge überhaupt fahren konnten, haben wir dem unermüdlichen Einsatz von AMAG First Rennsport zu verdanken, denn es war alles andere als klar, dass die Fahrzeuge pünktlich geliefert werden konnten und einsatzbereit waren.
Aber nun genug geschrieben: nehmt Platz im Cockpit und geniesst mit mir eine Runde Le Castellet! https://youtu.be/50a6Y5a4K0g. Dem Kenner wird der eine oder andere Patzer auffallen, aber die Zeiten waren ganz ordentlich für die ersten zwei Trainingstage. Der Geschwindigkeitsunterschied, im Vergleich zum letztjährigen MR, ist schon sehr beeindruckend.
Wer einmal mitkommen und Rennsportluft schnuppern will: bitte melden! Das nächste Rennen findet in Spielberg Ende April statt.