Aufgewachsen in einer «düsteren Zeit».
Dass Andrej Früh irgendwann in einem Porsche sitzen, geschweige denn mehrere davon besitzen würde, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Oder doch? «Ich sammelte jedenfalls schon als Kind Modellautos und träumte von Kunstwerken auf Rädern», erzählt der heutige Stammkunde des Porsche Zentrum Zug. Aber von vorn.
Andrej ist 1977 in Kalusch in der Ukraine geboren und zur Zeit des Eisernen Vorhangs aufgewachsen. Seine Kindheitsjahre waren geprägt von den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einschränkungen, die für die Sowjetunion charakteristisch waren. Nach dem Fall der Mauer folgte für die Ukrainer nicht der grosse Aufbruch, sondern «eine düstere Zeit», wie Andrej erklärt. «Wir hatten nichts. Und unser Geld war nichts wert.» Während im Westen Euphorie herrschte, dominierten in der ehemaligen Sowjetunion Unsicherheit und Instabilität. Nur logisch, dass sich die Familie nach einem besseren Leben sehnte. Gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Mutter, die in der Heimat als Zahnärztin tätig war, zog Andrej 1993 nach Deutschland – «mit einem Koffer und ein paar Mark in der Tasche». Um in den ersten Monaten über die Runden zu kommen, pflückte die Familie Erdbeeren auf einem Feld in der Nähe von Reutlingen in Baden-Württemberg. «Pro Kiste à 10 Schälchen gab es 3 bis 4 Mark», erinnert sich Andrej. Nicht viel, aber ein Anfang.
Er trotzte allen Prognosen.
Es würde den Rahmen dieses Magazins sprengen, die ganze Geschichte von Andrej Früh zu erzählen. In aller Kürze verlief sie so: Nach dem Abschluss an der Hauptschule folgte der Wechsel an die Realschule. Parallel zur darauffolgenden Ausbildung zum Industriekaufmann besuchte Andrej während 3 Jahren das Abendgymnasium. Auch diese Herausforderung meisterte der junge Mann – und so kam es, dass er etwas später und wider alle Erwartungen und Prognosen («Der Berufsberater befand mich zu alt und zu dumm für ein Studium») einen Platz an der Universität Leipzig bekam. «In Leipzig lernte ich nicht nur viel über die Zahnmedizin, sondern auch fürs Leben», verrät er vielsagend. Nach dem Diplom arbeitete Andrej zunächst bei seiner Mutter in der Praxis, danach als Assistenzarzt an der Universitätsklinik Ulm. Am Ziel war er derweil noch lange nicht. «In dieser Zeit entdeckte ich die holistische Zahnheilkunde für mich.» Dieses Thema nahm fortan seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch. Andrej setzte sich zum Ziel, ein Spezialist im Bereich der holistischen Zahnheilkunde zu werden. «Noch konnte ich mir nicht vorstellen, welche Chancen sich mir dadurch dereinst eröffnen würden.»
Er entscheidet aus dem Bauch heraus.
Fast forward, Zeitsprung in die Gegenwart. Heute ist Andrej Früh Inhaber und Geschäftsführer einer eigenen Zahnarztpraxis im Kanton Luzern. Nebst klassischen Dienstleistungen bietet er seinen Patientinnen und Patienten auch holistische Behandlungen. Diese Art der Zahnmedizin basiert auf der Überzeugung, dass Schäden an Zähnen und Zahnfleisch Auslöser für akute oder chronische Erkrankungen sein können. Oder kurz: «Die holistische Zahnmedizin betrachtet den Körper als Ganzes.» Menschen aus der ganzen Schweiz und sogar aus dem Ausland besuchen seine Praxis, zudem gibt er Kurse rund um den Globus.
«Letztlich waren es eine Vielzahl von Entscheidungen, die dazu geführt haben, dass ich heute da bin, wo ich bin», sagt Andrej. Er versuche immer, im Hier und Jetzt zu leben und mit dem Flow zu gehen. «Ich entscheide nach Gefühl. Und ich versuche bewusst, nicht mit dem Kopf gegen den Bauch anzukämpfen.» Das Gefühl war auch ausschlaggebend, als er sich 2016 dazu entschied, die Praxis in der Zentralschweiz zu übernehmen. In der Schweiz fühlte er sich schnell wohl. «Die Menschen hier sind herzlich und erinnern mich an meine Herkunft.» Die Schweizer seien freundlich und offen, aber nicht blauäugig. «Und sie wissen, was sie wollen.» Diese Kombination habe ihm zugesagt.
Mit der Übernahme der Praxis hat Andrej einen Volltreffer gelandet. «Das Geschäft wächst seit Jahren exponentiell.» Und das bedeutet für den Vater einer dreijährigen Tochter zugleich: mehr Möglichkeiten, um sich seine Träume zu erfüllen. Bei diesem Vorhaben spielt auch Porsche eine wesentliche Rolle. Schon sein erstes Modell, das er vor 4 Jahren erwarb, ist an Extravaganz kaum zu überbieten.
Irgendwann erfuhr Andrej nämlich von der limitierten Exclusive Series des Porsche 911 Turbo S. Der Wagen besticht durch goldgelben Lack, Veredlung in Handarbeit und 607 PS. Oder wie es Porsche formuliert: «Leichtbau trifft auf Handwerkskunst, Carbon auf Charakter, Perfektion auf Performance.» Schmunzelnd sagt Andrej: «Und du weisst ja, wir Osteuropäer stehen auf Bling-Bling.» Dass er ausgerechnet im Porsche Zentrum Zug eines der streng limitierten Modelle entdeckte, betrachtete er als Fügung – und als Aufruf zum Handeln. «Ich bin ein extrovertierter Typ», sagt er. «Was würde da besser passen als ein goldener 911?» Von einer «Egovergrösserung» auf 4 Rädern will er indes nichts wissen. «Für mich sind die Fahrzeuge kein Statussymbol und auch nicht primär Fortbewegungsmittel, sondern Kunstwerke. Und weil diese Kunstwerke meine kreative und farbenreiche innere Welt ausdrücken, kann ich davon auch nicht genug haben.» Andrej nutzt seine Autos bewusst sehr sparsam. Er fährt sie nur dann, wenn er weiss, dass die Menschen am Zielort dies zu schätzen wissen. Ein Beispiel hierfür ist die firstcarlounge®, direkt neben dem Flugplatz Emmen. Dort trifft sich Andrej regelmässig mit anderen Autoednthusiasten – oder wie er sie nennt: «Petrolheads».
Das Auto als Spiegel der Seele.
Seine Leidenschaft für schöne Autos führte dazu, dass Andrej Früh regelmässig im Porsche Zentrum Zug zu Besuch ist. Mehr als das: «Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung zum Team. Diese enge Verbindung ermöglichte es mir, noch tiefer in die Welt von Porsche einzutauchen.» Was Andrej von vielen anderen Kundinnen und Kunden unterscheidet, ist die Tatsache, dass er seine Autos, wann immer möglich, individuell zusammenstellt. Von der Farbe über die Felgen bis zur kompletten Innenausstattung: Unter der Devise «You dream it, we build it» bleiben in der Exclusive Manufaktur von Porsche keine Wünsche offen. Und genau das fasziniert ihn immer wieder aufs Neue. «Die Exclusive Manufaktur ermöglicht es mir, meine Fahrzeugträume in die Realität umzusetzen.» Bei der Zusammenstellung seiner Autos achtet Andrej auf die Feinheiten. Sein Ziel: Jedes seiner Autos soll beim Betrachter besondere Gefühle auslösen. «Jeder meiner kreierten Porsche besitzt Entstehungsgeschichte, Individualität und sogar einen Namen – so wie richtige Persönlichkeiten.» Andrej ist überzeugt: «Die Autos spiegeln ein Stück weit die Seele der Menschen.» Für sein jüngstes Fahrzeug, einen 911 Dakar, hat er sogar extra ein Designteam engagiert. Andrejs «tiefe emotionale Verbindung» zu den Fahrzeugen drückt sich nicht zuletzt in der Limitierungsnummer aus – dem Geburtsdatum seiner Tochter. «Ihr Lieblingsspielzeug?» Andrej lacht: «Selbstverständlich Autos.»
Er träumt vom Mission X – und von einer Garage im Wohnzimmer. Mit Verlaub: Verliert Andrej so schnell die Freude an seinen Autos, dass er immer wieder ein neues braucht? Er lacht und winkt ab: «Die Euphorie endet nie, aber sie verlangt regelmässig Nachschub.» Welches Auto als nächstes dazukommt, weiss er nicht. Er verrät aber, welches Modell ihn fasziniert. «Der Mission X!» Der elektrische Supersportwagen soll für Porsche in naher Zukunft als Technologieleuchtturm fungieren – und das nicht nur, weil er es in unter 1,9 Sekunden von 0 auf 100 schaffen soll. Erstmals präsentiert wurde das Hypercar im vergangenen Sommer. Verkaufspreis: unbekannt. «Und auch nicht so wichtig», sagt Andrej lachend. Er hofft, dass der Mission X, wie seine Vorgänger, «einen ausdrucksvollen Verbrenner besitzen wird». Und dann hat Andrej auch noch einen anderen Wunsch. «Irgendwann möchte ich mir ein Haus erschaffen, in dem ich mit meinen Autos in mein Wohnzimmer fahren kann.» Klingt surreal, ist für ihn aber weder ein Witz noch ein Hirngespinst. «Das schaffe ich», sagt er ohne den Hauch eines Zweifels in Mimik und Stimme. Alles eine Frage der Zeit. Und wenn seine Geschichte etwas zeigt, dann ist es vermutlich Folgendes: Das Wort «unmöglich» existiert für Andrej Früh nicht.
Zur Person.
Andrej Früh ist 1977 in der Ukraine geboren und zog nach dem Mauerfall mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Deutschland. Nach einem Studium der Zahnmedizin an der Universität Leipzig und einigen Jahren Berufstätigkeit in Deutschland übernahm er 2016 eine Praxis im Kanton Luzern. Er ist weltweit einer der wenigen Spezialisten auf dem Gebiet der holistischen Zahnmedizin. Andrej lebt zusammen mit seiner Familie in Wauwil im Kanton Luzern.
Andrej Früh ist 1977 in der Ukraine geboren und zog nach dem Mauerfall mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Deutschland. Nach einem Studium der Zahnmedizin an der Universität Leipzig und einigen Jahren Berufstätigkeit in Deutschland übernahm er 2016 eine Praxis im Kanton Luzern. Er ist weltweit einer der wenigen Spezialisten auf dem Gebiet der holistischen Zahnmedizin. Andrej lebt zusammen mit seiner Familie in Wauwil im Kanton Luzern.