Paul Hökfelt wirkt wie ein Mann, mit dem sich gut ein Glas Wein trinken und ein geselliger Abend verbringen lässt. Er sitzt auf der Terrasse seiner Wohnung in Wollerau, Blick auf den Zürichsee, die Kleidung leger-elegant, Hemd und Haare weiss, die Sonnenbrille sitzt.
Wenn der gebürtige Schwede aus seinem Leben berichtet, tut er dies stets bildlich, mit viel Schwung in der Sprache und den Händen. Dieser Mann hat Charme, Charisma – und mit Sicherheit viele gute Geschichten auf Lager. Weil wir hier aber nicht sein ganzes Leben erzählen können, fokussieren wir uns auf die Leidenschaft, die Paul Hökfelt mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, teilt: schnelle Autos. Oder präziser: Porsche.
Seinen ersten Temporausch erlebte Paul – im Gespräch kommen wir rasch zum Du – aber nicht etwa in einem altehrwürdigen 911, sondern in einem Mercedes 300 SL. Mehr als ein halbes Jahrhundert ist das nun schon her, doch die Erinnerung noch lebhaft. «Ich verbrachte die ersten 10 Jahre meines Lebens in Hamburg», beginnt Paul seine Erzählung. «Und ab und zu im Sommer, wenn es das norddeutsche Wetter ausnahmsweise zuliess, fuhren wir mit der ganzen Familie nach Travemünde, einem Ferienort an der Ostsee.» Voller Vorfreude setzten sich Paul und seine beiden Brüder dann zu ihrem Vater in den Mercedes – einer vorne, die anderen beiden auf die winzige Rückbank. «Sobald wir aus dem Kreisel auf die Autobahn kamen und die 80 Kilometer lange Route in Angriff nahmen, starteten wir die Stoppuhr.» Paul, mittlerweile 70 Jahre alt, muss schmunzeln, wenn er daran zurückdenkt. «Geschwindigkeit spielte in meinem Leben schon immer eine Rolle.»
Heute ist Paul immer noch gerne schnell unterwegs, doch die Stoppuhr hält er nicht mehr selber in der Hand. Er nimmt dafür regelmässig an sogenannten Trackdays teil. Dabei handelt es sich um ein exklusives Angebot für Porsche Fahrer, die ihr Auto – im Fall von Paul ein 911 GT3 RS der neuesten Generation – auf der Rennstrecke bewegen möchten. Ob in Imola, Spa, Misano oder auf dem Slovakiaring in Bratislava: «Ungefähr alle 2 Monate bin ich mit meinem Porsche auf einer Rennstrecke unterwegs», berichtet Paul. Bei den Events werden die Fahrerinnen und Fahrer jeweils von einem professionellen Team von Mechanikern des Porsche Zentrum Zug auf und neben der Rennstrecke betreut. Paul Hökfelt weiss diesen Rundum-Service zu schätzen. «Von den Mechanikern bis zum LKW-Fahrer: Beim Porsche Zentrum Zug werden eine professionelle Betreuung und ein sympathischer Umgang grossgeschrieben.»
Seinen Porsche 911 GT3 RS fährt Paul übrigens ausschliesslich auf der Rennstrecke – für die Strasse sei das Auto zwar zugelassen, aber ungeeignet. «Erstens fällt man damit auf, zweitens ist er nicht sehr bequem und drittens macht er sehr viel Lärm.» Wenn Paul somit nicht gerade auf einer Rennstrecke unterwegs ist, steht sein Auto in Rotkreuz im Porsche Zentrum Zug.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Paul ansonsten ohne Porsche auskommen muss. Sein Alltagsauto ist ein 911 Turbo S Cabrio, 2 weitere – ein Macan GTS und «ein wunderschöner» 911 Cabrio, Jahrgang 2012 – stehen im Ferienhaus in Marbella. Der fünfte, ein vollelektrischer Macan («Irgendwann muss man wohl einsteigen!»), ist bestellt und sollte irgendwann im Herbst da sein. In seiner Nachbarschaft in Wollerau fällt Paul mit seinen Autos derweil nicht auf – im Gegenteil: Während des Interviews rollen mehrere Porsche durch die Nachbarschaft. Dass sich Paul am Zürichsee wohlfühlt, liegt aber nicht (nur) an der hohen Dichte an schönen Autos.
2019 zogen Paul und seine Frau nach über 30 Jahren in der Romandie in die Deutschschweiz. Der Hauptgrund: 3 ihrer 4 Kinder leben in Zürich. Zu ihnen – Zoé (30), Zaccaria (29), Paul junior (26) und Leo (23) – pflegt Paul seit jeher ein enges Verhältnis. Paul, der auf eine erfolgreiche Karriere in der Gesundheitsbranche zurückblickt, geniesst es heute sichtlich, Zeit zu haben. Für seine Kinder, seine Frau, seine Autos, den Golfsport, für sich selbst auch.
«Seit ich 2 meiner Freunde viel zu früh verloren habe, hat das Thema Zeit für mich eine ganz neue Bedeutung gewonnen», sagt er. Obwohl die dunkle Sonnenbrille seine Augen verdeckt, ist zu spüren, wie sehr ihn der Verlust seiner Freunde schmerzt. Mehr denn je versuche er heute deshalb, sein Leben in vollen Zügen zu geniessen. Während andere mit 70 noch immer ruhe- und rastlos ihrer Karriere, dem Geld oder anderen materiellen Dingen hinterherrennen, ist es für ihn viel wichtiger, die Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen. «Wir haben in unserem Leben sehr viel Glück gehabt», sagt Paul Hökfelt zum Abschluss. «Dieses Glück möchte ich so lange wie möglich auskosten.» Nachdem alle Interviewfragen beantwortet sind, bietet der Gastgeber seinen Gästen ein Glas Weisswein an. Kein Zweifel: Paul Hökfelt ist ein Mann, mit dem sich sehr gut etwas trinken und ein geselliger Abend verbringen lässt.