«Ich möchte jeden Tag besser werden.»
Stark, stärker, Thuri: CrossFit ist ihr Hobby - und noch viel mehr. Thuri Helgadottir debütierte 2012 bei den CrossFit Games als Einzelsportlerin, nur zwei Jahre nachdem sie mit diesem Sport begonnen hatte. Kürzlich qualifizierte sie sich erneut für das Finale der CrossFit Games (die Weltmeisterschaften in dieser Sportart). Seit sie 2019 in die Schweiz gezogen ist, trainiert sie in Hünenberg für die internationalen Wettkämpfe und unterrichtet hier auch diese Sportart.
Thuri, CrossFit gilt als härteste Sportart. Wie bist du zu CrossFit gekommen?
Meiner Meinung nach ist CrossFit nicht das Schwerste, was ich tun könnte. Ich würde zum Beispiel nicht für einen Marathon trainieren wollen. Das wäre für mich mental viel härter. CrossFit macht mir einfach super viel Spass.
Ich habe 2010 mit CrossFit angefangen, nachdem ich eine schwere Knieverletzung hatte. Damals war ich noch in der Leichtathletik aktiv und konnte aufgrund meiner Verletzungen nicht wirklich trainieren. Deshalb bin ich in ein normales Fitnessstudio gegangen und habe dort u.a. Spinning-Kurse besucht. Zur gleichen Zeit haben meine Mutter und meine Schwester CrossFit ausprobiert und meinten, dass es mir gefallen könnte. Also habe ich diesen Sport ausprobiert und fand ihn wirklich toll. Und seitdem bin ich dem CrossFit treu geblieben.
Glaubst du, dass dir die Leichtathletik einen Vorteil beim CrossFit verschafft hat?
Als Kind war ich auch im Turnen aktiv und habe Fussball gespielt. Und ja, auf jeden Fall waren all diese Sportarten von Vorteil für meine jetzige CrossFit-Karriere. Denn Laufen und Turnen bzw. turnerische Elemente sind ein grosser Teil von CrossFit. Wir nutzen die Ringe, wir machen Handstand, und handstand pushups, Bar-Muscle-Ups und so weiter. Meiner Meinung nach ist das also definitiv ein Vorteil.
CrossFit beinhaltet WOD (=Workout of the Day). Was ist dein Lieblings-Workout oder Übung?
Oh mein Gott, das ist schwierig. Ich habe kein Lieblings-WOD, aber eine Übung: Muscle-ups*. Ich mag aber auch Rope Climbing und Snatches.
*(Anmerkung: Muscle-up ist eine Kombination aus Klimmzug und Dip, also Klimmzüge in den Stand. Der Muscle-up wird von vielen als DAS Zeichen von Willenskraft und Stärke angesehen. Die Übung stellt höchste Anforderungen an die Explosivkraft und das Timing. Die Technik ist sehr anspruchsvoll. Der Muscle-up ist eine der härtesten und effektivsten Übungen mit dem eigenen Körpergewicht).
Wie oft trainierst du?
Normalerweise trainiere ich zwei Mal am Tag. Das heisst, ich bin zwischen 9 und 10 Uhr in der Box, trainiere, esse Mittag, arbeite und trainiere dann wieder. Aber das hängt auch von meiner Verfassung ab. Wenn ich mich ein wenig müde fühle, gehe ich zum Mittagessen nach Hause, schlafe dann kurz, bevor ich anschliessend wieder trainiere. Ausserdem gehe ich gerne mit meinen zwei Hunden spazieren und unterrichte CrossFit hier in Hünenberg.
Was treibt dich an?
Es ist ganz einfach: heute besser zu werden als ich gestern war.
Wie wichtig ist Ernährung für dich?
Das ist das Zweitwichtigste überhaupt. Das Wichtigste ist der Schlaf, dann folgt die Ernährung und dann das Training. Daher achte ich sehr stark auf die Ernährung. Ich war sehr konsequent und diszipliniert und habe meine Makros gezählt, weil ich sichergehen wollte, dass ich genug esse.
Denn, wenn man nicht genug isst, kann man nicht hart genug trainieren, und wird krank. Mittlerweile weiss ich, was ich über den Tag verteilt essen muss. Aber natürlich gönne ich mir auch mal ein Stück Schokolade oder Eis, aber das mache ich nicht jeden Tag.
Ausserdem versuche ich, nur gesunde Sachen zu essen. Das mache ich bereits seit Kindertagen. So habe ich zum Beispiel aufgehört, Limonade zu trinken, als ich 10 Jahre alt war, und habe auch meine Familie dazu überredet. Mit gesundem Essen fühlt man sich einfach besser.
Apropos Essen - welches ist dein Lieblingsessen?
Poulet, insbesondere BBQ Chicken Wings.
Du unterrichtest auch CrossFit. Wann kam dir die Idee, diesen Sport und Lebensstil mit anderen zu teilen?
Du hast es gerade erwähnt - CrossFit ist ein Lebensstil. Jede Box ist eine Community. Du kommst hierher und deine Familie und Freunde warten auf dich. Manchmal fahren wir zusammen zu einem Wettkampf und es macht super viel Spass oder wir machen ein Barbeque nach dem Training.
Es war nie geplant, dass ich auch Trainerin werde, es hat sich einfach so ergeben. So kann ich mit dem Sport, den ich am meisten liebe, etwas Geld verdienen. Und ich bin fasziniert davon, CrossFit für Anfänger zu unterrichten, weil die Leute so schnell Fortschritte machen. Es erfüllt mich wirklich mit Freude, zu sehen, wie sie in so kurzer Zeit so viel besser werden.
Wie motivierst du die Gruppe, über ihre Grenzen hinauszugehen und noch stärker zu werden?
Die Menschen sind sehr unterschiedlich. Aber hier, beim CrossFit, brauchen nur wenige Motivation. Es ist eher umgekehrt, dass man ihnen sagen muss, sie sollen aufhören, weil sie ein bisschen zu eifrig sind und zu hart trainieren. Denn ist es wichtiger, vor allem in den Anfängerkursen, ihnen beizubringen, die Übungen technisch korrekt auszuführen.
Aber jeder, der anfängt, wird süchtig danach. Zum Beispiel sind die WOD in der Regel Benchmarks, das heisst, wir machen sie am Anfang eines Kurses und das gleiche Workout 4 Wochen später. Wir beobachten, ob wir uns verbessert haben, indem wir versuchen, noch mehr Gewicht zu heben, schneller zu sein oder mehr Wiederholungen in der gleichen Zeit zu schaffen als vorher. Man sieht schon nach 4 Wochen eine enorme Steigerung und das ist der Grund, warum man süchtig wird. Und ich kann mir ein Leben ohne CrossFit nicht mehr vorstellen.
Das Ziel ist es, fitter, schneller, besser und stärker zu werden. Wir versuchen immer, das Beste aus uns herauszuholen. Wir messen die Ergebnisse (und nicht unser Gewicht).
Wer hat dich in all den Jahren unterstützt?
Am Anfang - damals noch in Island - konnte ich es mir nicht leisten, die Gebühr für die CrossFit -Stunden zu bezahlen, da es im Vergleich zu einem normalen Fitnessstudio teurer war. Der Besitzer des Fitnessstudios fragte mich, ob ich einmal in der Woche das Fitnessstudio putzen würde, was ich auch tat und so durfte ich kostenlos trainieren. Das war sehr wichtig für mich. Als er dann bemerkte, dass ich Potenzial hatte und an Wettkämpfen teilnehmen wollte, unterstützte er mich weiter. Später habe ich dann angefangen, Leute zu trainieren und zu coachen.
Wir haben auch eine Art Tombola organisiert, um Geld für die Teilnahme an den Games zu sammeln. Und natürlich wäre das ohne meine Familie nicht möglich gewesen. Nun werde ich auch von meinem Freund Christian, der ebenfalls CrossFit Trainer hier in Hünenberg ist, und meinen Sponsoren unterstützt. Ich bin dankbar, dass ich sie habe.
Was denkst du über den Porsche Taycan?
Ich bin immer grosse und starke Autos gefahren. Aber dieses hier hat mich wirklich positiv überrascht. Der Taycan ist so komfortabel, so schnell, einfach so viel besser in jeder Hinsicht. Es ist ein super tolles Auto - ich liebe es. Darf ich es behalten?
Was hast du und der Porsche Taycan gemeinsam?
Die Power (lächelt dabei): Wir sind beide stark und laden unsere Batterien schnell wieder auf.
IG Account: https://instagram.com/thurihelgadottir
CrossFit Zug - CFZ GmbH
Bösch 41
6331 Hünenberg
Über CrossFit
CrossFit ist eine Trainingsmethode, die in den 90er Jahren vor allem von Soldaten betrieben wurde, in so genannten Boxes. Die CrossFit-Workouts gelten als die härtesten Kraftzirkel der Welt und sind seit einigen Jahren auch hierzulande beliebt. Kern von CrossFit bilden rund 60 funktionelle Übungen: Klimmzüge, Gewichtheben, Kniebeuge, etc sollen Muskeln aufbauen, Koordination Geschwindigkeit, Schnellkraft, Maximalkraft und Kraftausdauer fördern sowie die Flexibilität verbessern. Das Training ist dabei so konzipiert, dass es die Teilnehmer in allen sportlichen Bereichen weiterbringt. CrossFit ist für jeden Athleten geeignet. Für nahezu jede Übung gibt es eine Alternative, die einfacher ist, aber die gleichen Effekte hat. Es ist also egal, wie alt oder trainiert man ist.