Sein Sohn Walter Glöckler erblickte am 15. Dezember 1908 in Frankfurt am Main das Licht der Welt und erbte die Liebe zum Motorsport von seinem Vater. Walter Glöckler gewann im Alter von 19 Jahren das Nürburgring-Eröffnungsrennen im Jahre 1927 in der Viertelliter-Klasse mit einem NSU-Motorrad. Da sich die Akzente in der Firma seines Vaters vom motorgetriebenen Zweirad zum Automobil immer stärker verschoben, vollzog sich Walter Glöcklers Wechsel vom Rennmotorrad zum Wettbewerbsautomobil nahezu zwangsläufig.
Die Liste der Siege und vorderen Plätze, die Walter Glöckler am Steuer von Hanomag-Sportwagen errang, ist lang. 1937 wurde er zusammen mit seinem Freund Fritz Sittig Enno Werner Freiherr von Hanstein, vielen besser bekannt als Huschke von Hanstein, dem späteren Rennleiter von Porsche, mit einem Hanomag 1,5 l auf der Marokko-Rallye nach fast 5.000 km strapaziöser und abenteuerlicher Reise internationaler Klassensieger.
Weitere Klassensiege im gleichen Jahr folgten bei den Langstreckenrennen Lüttich-Rom-Lüttich, Bodensee-Balaton und beim Großen Bergpreis von Deutschland in Freiburg.
Nachdem er im zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen wurde, fand er bei seiner Rückkehr nach Frankfurt im Jahre 1945 nur noch Trümmer vor. Nachdem Wideraufbau des Betriebes zählte die nun mit Volkswagen fest verbundene Firma im Jahre 1948 fast 100 Mitarbeiter. Parallel zum Wiederaufbau und Ausbau des Betriebes erkannte Walter Glöckler die enormen Wachstumspotenziale des Automobils aber auch des Rennsports, der langsam wieder zum Leben erwachte.
Neues Jahr, neues Rennen, neues Auto: 1951 stieg Walter Glöckler mit seinem Glöckler Porsche N° 2 in die 1,5 l-Klasse auf, denn nun stand ihm ein 1.488 ccm Porschemotor des Typs 502 zur Verfügung, der - ebenfalls mit Alkoholtreibstoff - 95 PS auf die Straße brachte. Mit diesem im Rückblick erfolgreichsten Glöckler Porsche wurde Walter Glöckler 1951 Deutscher Meister. Auch bei dem Glöckler Porsche N° 2 bewährte sich die Zusammenarbeit des erfolgreichen Rennfahrers mit dem Frankfurter Karosseriebauer C.-H. Weidenhausen, der gerne mal in der Apfelweinwirtschaft Wagner in Sachsenhausen aus einem Metalltablett mit seinen riesigen Daumen einen Kotflügel formte. Ohne Dellen!
Walter Glöckler und seine Mannschaft haben sich allerhand einfallen lassen, um aus dem Glöckler Porsche N° 2 ein Erfolgsauto zu machen. Durchbohrte Leichtmetallräder mit integrierten Bremstrommeln, eine zusammenklappbare Windschutzscheibe und ein je nach Renneinsatz auf- und abnehmbares Verdeck waren die äußeren Kennzeichen dieses Rennwagens. Dieser Glöckler Porsche N° 2 sollte noch Geschichte schreiben und für Weltrekorde sorgen.
Fünf Fahrer waren an dieser Herausforderung beteiligt: Walter Glöckler, der Deutsche Sportwagenmeister von 1951, sein zweimaliger Vorgänger, Petermax Müller aus Hannover, wie Walter Glöckler auch einer der Pioniere der VW-Händlerschaft, Huschke von Hanstein, Hermann Ramelow, der Kundendienstleiter von Porsche Frankfurt und Richard Frankenberg, der vielseitige Journalist und Rennfahrer. Die fünf Fahrer aber auch das Bodenpersonal waren vollauf beschäftigt.
Der „Chef" Ferry Porsche verfolgte das geschehen mit Argusaugen. Porsche fuhr Rekord um Rekord ein und erzielte insgesamt 17 Weltrekorde. Doch zurück zum Glöckler Porsche N° 2: Mit einer fast beängstigenden Regelmäßigkeit spulte der Wagen aus Frankfurt Runde um Runde herunter. Schon bei der ersten Marke bei Kilometer 500 war der alte Rekord von 185,5 km/h mit 188,1 km/h deutlich übertroffen und diese drei km/h wurden bis zum Abwinken nach 6 Stunden, in denen 1.108,96 km zurückgelegt wurden, gehalten.
War das ein Jubel. Der Gratulationsparcours für den Konstrukteur und Fahrer Walter Glöckler wollte kein Ende nehmen. Die sensationellen Weltrekordfahrten des Glöckler Porsche N° 2 sprachen sich in der ganzen Welt herum. Als der Porsche- Importeur in den USA, Max Hoffmann, davon hörte, schickte er über Nacht einen Vertrauten in das Porsche Zentrum Frankfurt mit dem Auftrag, ja nicht ohne dieses Auto zurück zu kommen. Da Walter Glöckler schon wieder neue Pläne hatte, begann im Dezember 1951 die amerikanische Karriere des Glöckler Porsche N° 2 auf der Rennstrecke von Pebble-Beach in Florida.
So gipfelte die Glöckler-Reihe 1953 in Modell Nummer sechs – dem Glöckler-Porsche 1500 Super. Der damals in den Farben Rot und Weiß lackierte Rennwagen kehrte 1958 nach Frankfurt zurück und wird seitdem im Porsche Zentrum Frankfurt ausgestellt. Denn längst war man auch in Zuffenhausen aufmerksam geworden auf die leichten und erfolgreichen Rennwagen aus Frankfurt.
Fotos: Stefan Bogner
Im Heck des Glöckler-Coupés saß der nagelneue Königswellen-Motor von Ernst Fuhrmann, der erst danach im Porsche 356 Carrera zum Einsatz kam und den Begriff „Carrera“ manifestierte. Bei der Mille Miglia startete Glöcklers Coupé jedoch nie. Das Auto wurde nicht reichzeitig fertig und konnte erst beim Langstreckenrennen Lüttich–Rom–Lüttich antreten. Das Team Helm Glöckler, Cousin von Walter Glöckler, und Max Nathan retteten den Wagen trotz technischer Probleme ins Ziel.
Obwohl dem Glöckler-Coupé keine erfolgreiche Rennhistorie beschieden war, ist er rückblickend in vielerlei Hinsicht eine gelungene Pointe der Glöckler-Ära – und zudem ein absolutes Einzelstück. Das Auto befindet sich heute im restaurierten Zustand, besitzt einen FIVA-Pass, eine deutsche Straßenzulassung, eine umfassend dokumentierte Historie – und steht beim Classic Driver Händler C.F. Mirbach in Anzing bei München zum Verkauf. Wer nun bedenken hat (aufgrund der verpassten Mille-Miglia-Teilnahme im Jahr 1954), mit diesem Klassiker nicht an der historischen Mille Miglia teilnehmen zu können, sollte sich entspannen – jedes Jahr bekommen außergewöhnliche Fahrzeuge ohne direktem Bezug so etwas wie eine Wildcard für die "Mille". Jede Wette, dass der Glöckler-Porsche dabei wäre.
Fotos: Stefan Bogner
An gleicher Stelle entsteht im Jahr 2005 das nach neuesten Vorgaben und CI-Porsche-Richtlinien erbaute Porsche Zentrum Frankfurt. Der beeindruckende Neubau wurde am 01. April 2005 - genau 55 Jahre nach Abschluss des Großhändlervertrages - seiner Bestimmung übergeben.
Seit der Gründung im Jahre 1950 steht das Porsche Zentrum Frankfurt, die Otto Glöckler Sportwagen GmbH, für Leidenschaft, Mythos und Innovation. Es befindet sich nun über 75 Jahre im Besitz der Familie Glöckler.
Im Porsche Zentrum Bad Homburg/Oberursel setzen wir die langjährige Familientradition und den hohen Innovationsanspruch konsequent fort. Neben dem Porsche Zentrum Frankfurt haben wir hier einen weiteren Standort der Otto Glöckler Sportwagen GmbH für die Region geschaffen, an dem umfassende Betreuung in allen Belangen rund um die Sportwagen aus Zuffenhausen gelebt wird.